ADHS bei Kindern – Tipps für Schule und Alltag

Die Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung, abgekürzt ADHS, kann sowohl zu Hause als auch in der Schule für viele Schwierigkeiten sorgen. Wir wollen in diesem Monat deshalb das Bewusstsein für die Bedürfnisse betroffener Kinder und Jugendlicher und ihres Umfelds schärfen. Die Expertin Bettina Kinn von unserem Kooperationspartner, dem Forum Legasthenie und Dyskalkulie, hat konkrete Tipps für Eltern und Lehrkräfte zur Unterstützung  junger Menschen mit ADHS zusammengestellt.

Zu Hause und in der Schule

• Stellen Sie feste Regeln auf und halten Sie diese ein.
• Halten Sie Ruhephasen ein.
• Bieten Sie den Kindern Bewegungspausen an. Langsame und anstrengende Übungen eignen sich am besten.
• Staunen, Forschen, Suchen! Wecken Sie die Neugier der Kinder.
• Ermutigen Sie die Kinder, laut zu lesen – zu Hause und im Unterricht. Damit wächst das Selbstvertrauen.
• Denken Sie daran: Lernen ist ein emotionaler Prozess.
• Lassen Sie den Kindern in der Schule und zu Hause genügend Zeit für eigene Korrekturen.

Im Unterricht

• Achten Sie darauf, dass alle Kinder bequem zur Tafel schauen können.
• Gestalten Sie Ihr Tafelbild übersichtlich.
• Sorgen Sie dafür, dass jedes Kind einen festen Platz im Klassenzimmer hat. Schüler*innen mit ADHS sitzen einzeln und in Nähe der Lehrkraft. Hier ist Fingerspitzengefühl gefordert! Die Kinder sollen nicht das Gefühl haben, ausgegrenzt zu werden, sondern Fürsorge erleben.
• Beugen Sie dem Chaos im Unterricht rechtzeitig vor. Sie haben das Sagen!
• Setzen Sie Mitschüler*innen als Helfer*innen ein.

Lernen und Hausaufgaben

• Sorgen Sie dafür, dass Ihr Kind während des Lernens nicht gestört wird.
• Lassen Sie Ihr Kind an einem festen Arbeitsplatz und zu festen Zeiten lernen.
• Teilen Sie die Aufgaben in kleine Portionen ein.
• Legen Sie pro Portion eine Arbeitszeit von 15 bis 30 Minuten fest.
• Orden Sie die Aufgaben nach ihrem Schwierigkeitsgrad.
• Wechseln Sie zwischen mündlichen und schriftlichen Aufgaben ab.
• Schreiben Sie die Portionen auf einen Zettel und hängen sie ihn an eine Pinnwand. Das schafft Überblick und Ansporn.
• Lassen Sie das Kind zwischen den Aufgaben kurze Pausen machen. Pausen bewirken eine Leistungssteigerung.
• Stimmen Sie Essens- und Lernzeiten aufeinander ab. Denn: „Ein voller Bauch studiert nicht gern!“

Der Arbeitsplatz

• Schaffen Sie eine angenehme Lernatmosphäre.
• Sorgen Sie für die richtige Raumtemperatur und eine gute Beleuchtung.
• Stellen Sie sicher, dass nur die benötigten Arbeitsmaterialien bereit liegen.
• Stellen Sie einen Papierkorb bereit.

Der wichtigste Tipp für Eltern und Lehrkräfte: Seien Sie humorvoll, unkonventionell und begeisterungsfähig!