Herausforderung Konzentration – Kinder sind neugierig auf ihre Umwelt und nehmen diese ungefilterter wahr als Erwachsene. Dabei wirken verschiedene Faktoren und Reize auf ihre Fähigkeit, sich zu konzentrieren ein. Alles lockt und verspricht neue Entdeckungen. Hausaufgaben machen? „Och nö!” Schließlich flitzt gerade der kleine Bruder im Nebenzimmer umher. Das Smartphone von Mama vibriert interessant. Auf dem Fußboden steht die halb fertige Legolandschaft und auf dem Spieltisch lockt womöglich die einladend farbenfrohe Welt der begehrten Handheld-Spielkonsole.
Der unstillbare Wissensdurst geht häufig einher mit einer Sprunghaftigkeit, die die Konzentration erschwert. Deshalb ist es wichtig, frühzeitig zu erlernen, wie Kinder mit der richtigen Unterstützung ihrer Eltern ihre Konzentration fördern und ihre Aufmerksamkeitsspanne verlängern können.
Was bedeutet Konzentration eigentlich?
Konzentration beschreibt die Fähigkeit, sich über einen längeren Zeitraum auf eine Aufgabe oder Sache zu fokussieren. Sie ist ein Teilbereich des Oberbegriffs „Aufmerksamkeit“, verhilft einem, Reize besser zu filtern und Ablenkungen auszublenden. Die Fähigkeit zur Konzentration wird von unterschiedlichen Faktoren beeinflusst, wie beispielsweise von den persönlichen Interessen oder dem Lautstärkepegel.
Kann man Konzentration bei Kindern fördern?
Laut einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) besteht ein starker Zusammenhang zwischen der Konzentrationsfähigkeit von Grundschüler*innen und deren Freizeitgestaltung. Dabei erwiesen sich Musik und Sport als besonders fördernde Einflussfaktoren, aber auch die Mediennutzung zum Erlernen von Medienkompetenz spielte eine bedeutende Rolle.
Das Fon-Institut bietet Konzentrationsförderung für Kinder durch Ergotherapie an, es betont die Wichtigkeit von Pausen und Spaß beim Lernen. Es weist auf die unterschiedlichen Konzentrationsspannen hin, die Kinder je nach Alter haben, bevor sie eine Pause brauchen:
- 5 bis 7 Jahre: bis 15 Minuten
- 7 bis 10 Jahre: bis 20 Minuten
- 10 bis 12 Jahre: bis 25 Minuten
- 12 bis 16 Jahre: ca. 45 Minuten
Das richtige Maß ist also gefragt. Abwechslung führt zum Erfolg, so das IW. Kinder sollen sich ruhig mehrmals die Woche durch Sport richtig auspowern, zwischendurch beruhigende Übungen machen, im besten Fall noch ein Instrument lernen, das ihnen Spaß bereitet und auch gerne bis zu zwei Stunden am Tag Medien aller Art nutzen.
Sorge um Konzentrationsschwäche beim Kind – Wie können Eltern helfen?
Dr. Helmut Weyhreter, Kinder- und Jugendtherapeut, ist auf Lern-, Leistungs-, Verhaltens- und Entwicklungsstörungen spezialisiert. In einem Interview zum Thema Konzentrationsschwäche versichert er, dass nur wenige Kinder nicht in der Lage seien, sich zu konzentrieren. Dabei hebt er die Wichtigkeit von positiver elterlicher Unterstützung hervor.
„Kinder müssen eigene Erfahrungen machen!“ Weyrether bezieht sich auf Eltern, die – etwa aus Sorge um Konzentrationsschwäche – versuchen, ihre Kinder übermäßig zu behüten und zu kontrollieren. Vielmehr sei es bedeutsam, den Selbstwert und die Eigenverantwortlichkeit der Kinder zu fördern, damit sie lernen, eigene Ziele zu entwickeln und sich nicht entmutigen zu lassen.
Nachhilfe für Kinder: Wie fördert man Konzentration?
1. Struktur schaffen
Um sich besser konzentrieren zu können, ist ein ungestörtes Umfeld elementar. Ablenkung findet sich überall. Es ist hilfreich, feste Lernzeiten zu etablieren. Während dieser Zeiten sollten Fernseher, Radio oder spielende Geschwister als “Störfaktoren” vermieden werden. Kinder dürfen unbedingt mitentscheiden, wann, wo und wie diese Lernzeiten stattfinden. Gleichsam ist es wichtig, regelmäßige Pausen einzulegen. Lernfrust oder Motivationsmangel entstehen so gar nicht erst. Auch das kann in einem Plan festgehalten werden, sodass Kinder wissen, dass nach einer Konzentrationsphase auch eine Erholungsphase lockt.
2. Überforderung vermeiden
Wenn eine Aufgabe zu viel Zeit in Anspruch nimmt und unlösbar scheint, führt das schnell zu Frust und schlechter Laune. An dieser Stelle ist es hilfreich, Aufgaben in kleinere Schritte zu zerlegen. Das führt eher zum Erfolg und steigert die Zuversicht, auch Lösungswege für komplizierte Aufgaben zu finden. Aber auch der Einsatz neuer Medien oder das Verbinden von Aufgaben mit dem konkreten Alltag, bereitet Kindern größere Freude beim Lernen.
3. Musik für Entspannung und bessere Konzentration
Meditieren, Yoga oder autogenes Training: Es verhilft Kindern dabei, zur Ruhe zu kommen und Entspannung zu finden. Auch Musik trägt zur Entspannung bei. Dabei kann Musik auch die Konzentration trainieren. Wissenschaftliche Studien kommen laut der Akademie für Lerncoaching diesbezüglich zu unterschiedlichen Ergebnissen, die nicht zuletzt mit unterschiedlichen Persönlichkeitsmerkmalen zusammenhingen. Allgemein, so die Akademie für Lerncoaching, ließe sich aber sagen, dass Musik bei komplexen Aufgaben eher stört und bei repetitiven Aufgaben motiviert.
4. Bewegung, Ernährung und Schlaf
Das Gehirn braucht Abwechslung und Erholung. Deshalb ist es für Kinder wichtig, sich regelmäßig auszutoben und an der frischen Luft zu sein. Eine gesunde Ernährung unterstützt die Konzentration zusätzlich. Zu viel Zucker verhilft nur kurzzeitig zu Energie, bevor der Blutzuckerspiegel wieder sinkt und eine Müdigkeitsphase folgt. Außerdem hilft ausreichend Schlaf. Der tut nicht nur gut, sondern macht auch schlau, wie Schlafforscher immer wieder befinden. Guter Schlaf hilft dabei, das Gelernte ins Langzeitgedächtnis aufzunehmen und mit besserer Konzentration neue Inhalte zu erlernen.
5. Eigenständigkeit fördern
Jedes Kind hat sein eigenes Lerntempo. Eltern unterstützen ihre Kinder, in dem sie nicht zu hohe Erwartungen stellen und Druck ausüben, sondern stattdessen zu Selbstorganisation und Eigenständigkeit ermutigen. Dabei ist es hilfreich, Fortschritte immer wieder anzuerkennen und die Eigenmotivation des Kindes zu fördern, beispielsweise dadurch, dass das Kind selbst entscheiden darf, mit welcher Aufgabe es anfangen möchte und wie sich belohnen.
Konzentration – und die Kernthemen der Chancenstiftung
Kinder durch Nachhilfeunterricht zu fördern, verbessert nicht nur ihre Noten, sondern auch ihre organisatorischen Fähigkeiten. So berichtet uns die 16 Jahre alte Yade zum Ende ihres Stipendiums bei der Chancenstiftung: „Ich habe selbst gemerkt, dass sich meine Konzentration und damit meine Noten verbessert haben.“ Die Nachhilfelehrer*innen von Paris berichten uns: „Die Zehnjährige kann inzwischen konzentriert und sorgfältig arbeiten. So konnte sie sich auch fachlich verbessern und die Versetzung schaffen.“ Und auch die Lehrer*innen des neun Jahre alten Jordan heben hervor: „Jordan hat gelernt, sich zu organisieren und konzentriert zu arbeiten.“
Die gezielte Förderung der Chancenstitftung kann auch Ihrem Kind helfen – informieren Sie sich jetzt auf unserer Website, ob Ihr Kind als Stipendiatin oder Stipendiat infrage kommt!