Deutscher Bildungsbericht 2022

Neuigkeiten

Der Weg zu mehr Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit beim Zugang zu Bildung ist noch lange nicht geebnet. Mit den besonderen Entwicklungen der letzten beiden Jahre haben sich manche Faktoren sogar eher noch weiter verschlechtert – zu diesem Schluss kommt bei diesem Thema der Bildungsbericht 22 – auch wenn es zu anderen Aspekten und Unterthemen des Berichts durchaus Positives zu berichten gibt.

Die Bildungserfolge der Kinder stehen in unmittelbarem Zusammenhang mit der sozioökonomischen Situation der Familie.

Ungerecht verteilte Bildungschancen

Die bekannten Tendenzen zur Abhängigkeit von Bildungserfolg und sozialer Herkunft – so der Bildungsbericht – haben durch die Corona-Pandemie und das damit verbundene Homeschooling sowie die verstärkte Digitalisierung weiter zugenommen.

„Die Bildungserfolge der Kinder stehen in unmittelbarem Zusammenhang mit der sozioökonomischen Situation der Familie“, heißt es im aktuellen Bildungsbericht wörtlich. Eine Erkenntnis, die wenig überraschend sein dürfte, aber dennoch durch den Bildungsbericht untermauert wird: Der Bildungsstand der Eltern, Arbeitslosigkeit der Eltern und eine Armutsgefährdung des Haushalts stehen einer Chancengerechtigkeit im Weg.

Wie steht es insgesamt um die Bildungsgerechtigkeit?

Unser Bildungssystem muss besser werden. Es muss den Einzelnen bestmöglich fördern und dafür den Herausforderungen der Zeit gewachsen sein.

Trotz einiger positiver Entwicklungen (z.B. ein höherer Qualifizierungsgrad der deutschen Bevölkerung oder eine größere Zahl an Bildungseinrichtungen) steht das deutsche Bildungssystem mit Blick in die Zukunft vor großen Herausforderungen. Die Corona-Pandemie und ihre Konsequenzen für das Bildungssystem haben bestehende strukturelle Ungleichheiten nochmal verschärft. Die Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger betonte bei der Veröffentlichung des Berichts: „Der Bildungsbericht zeigt einmal mehr: Unser Bildungssystem muss besser werden. Es muss den Einzelnen bestmöglich fördern und dafür den Herausforderungen der Zeit gewachsen sein“. Im Zuge dessen fordert sie mehr Chancengerechtigkeit, eine schnellere Digitalisierung und eine bessere Integration von geflüchteten Kindern und Jugendlichen.

Der Bildungsbericht sieht besonders große Herausforderungen in der Verteilung personeller Ressourcen und im Umgang mit Diversität im Klassenraum. In einem Interview mit der Deutschen Welle zeichnet Maike Finnern, Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), ein eher düsteres Zukunftsbild des deutschen Bildungssystems. Dabei bezieht sie sich vor allem auf den massiven Fachkräftemangel in Kitas und Schulen und die Auswirkungen, die dieser Mangel auf die Bildungsgerechtigkeit hat. Sie fordert ein gemeinsames Vorgehen von Politik und Gesellschaft.

Das deutsche Schulportal greift die aus dem Bildungsbericht hervorgehenden Zusammenhänge zwischen sozialer Herkunft, Migrationshintergrund und Bildungsstand auf. Es verdeutlicht, dass trotz des steigenden Qualifizierungsgrads der deutschen Bevölkerung, junge Menschen mit Migrationshintergrund und/oder aus benachteiligten Familien im Vergleich sehr viel seltener einen hohen Bildungsstand haben. Dagegen haben junge Menschen mit Migrationshintergrund im Vergleich häufiger keinen beruflichen Abschluss oder keine Hochschulreife. Auffällige Leistungsunterschiede zeigen sich laut Bildungsbericht häufig schon in der Primarstufe.

Was genau ist der Bildungsbericht überhaupt?

Der deutsche Bildungsbericht wird seit 2006 im Auftrag von Bund und Ländern im 2-Jahres-Rhythmus veröffentlicht. Wissenschaftler*innen aus unterschiedlichen Fachbereichen zeichnen ein detailliertes Bild der aktuellen Entwicklungen im deutschen Bildungswesen. Dabei reicht die Spannbreite von der Frühen Bildung bis zu Weiterbildungen im Erwachsenenalter.

Auch positive Entwicklungen im Bildungsbericht 2022

Der diesjährige Bildungsbericht, der einen besonderen Schwerpunkt auf den Bereich des „Bildungspersonals“ legt, verzeichnet neben den oben geschilderten Sorgen um die Bildungsgerechtigkeit auch einige positive Entwicklungen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fasst die wichtigsten Entwicklungen zusammen:

  • Der Qualifizierungsgrad der deutschen Bevölkerung hat zugenommen: Im Vergleich zum Jahr 2010 liegt der Anteil der Menschen, die über einen höheren akademischen oder beruflichen Abschluss verfügen, im Jahr 2020 um fünf Prozentpunkte höher bei 26 Prozent.
  • Die Zahl der Bildungseinrichtungen ist gestiegen: Im Vergleich zu 2010 gab es im Jahr 2020 rund vier Prozent mehr Bildungseinrichtungen (was in etwa +4.000 entspricht), darunter vor allem in den Bereichen Kita und Hochschule.
  • Mehr Menschen nehmen Bildungsangebote wahr: Auch die Anzahl der Menschen, die Bildungsangebote wahrnehmen, ist innerhalb der zehn Jahre um rund vier Prozent (entspricht in etwa +600.000 Personen) gestiegen. Das wird laut Bildungsbericht vor allem auf eine höhere Geburtenrate, Zuzüge aus dem Ausland und dem Trend zum lebenslangen Lernen zurückgeführt.
  • Bessere digitale Bildungsangebote: Der Bildungsbericht hebt auch den beschleunigten Ausbau digitaler Bildungsangebote hervor, der sich bisher aber vorwiegend im Hochschulbereich zeigt.

Bildungsgerechtigkeit und Chancengerechtigkeit – die Kernthemen der Chancenstiftung

Die Chancenstiftung setzt sich für bessere Teilhabechancen und mehr Chancengerechtigkeit durch die gezielte Förderung von benachteiligen Kindern und Jugendlichen in der Bildung ein. Unsere Vision ist es, dass jeder junge Mensch in Deutschland bestmöglich gefördert wird und die Schule mit einem Abschluss sowie dem festen Glauben an den eigenen Erfolg verlässt – unabhängig von Herkunft, Einkommen oder Know-how der Eltern.

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