Deutsch als Zweitsprache – „Sprache ist Macht“

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Deutsch als Zweitsprache – was genau bedeutet das eigentlich? Der Begriff „Zweitsprache“ wird oft missverständlich aufgefasst als chronologische Reihenfolge, sprich als die zweite gelernte Sprache. Dabei ist die Zweitsprache nicht mit der Fremdsprache zu verwechseln. Der Unterschied liegt darin, dass Deutsch als Zweitsprache in Deutschland erworben wird. Betroffen sind oftmals Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund, die mehrsprachig aufwachsen. Das birgt große Herausforderungen für die Schülerinnen, Schüler und deren Familien, aber auch unverhoffte Chancen.

Laut Bundesamt für Migration und Flüchtlinge haben heute in etwa 26 Prozent der in Deutschland lebenden Menschen einen Migrationshintergrund. Deutsch als Zweitsprache spielt dabei nicht nur in der deutschen Gesellschaft eine immer wichtiger werdende Rolle, sondern gewinnt auch in der Arbeit der Chancenstiftung zunehmend an Relevanz. Etwa 40 Prozent der Stipendiat*innen der Chancenstiftung haben eine Migrationsgeschichte. Von der Sprachkompetenz der deutschen Sprache hängen schlussendlich nicht nur der Schulerfolg, sondern die gesamte Perspektive für das weitere Leben ab. Dies zum Anlass nehmend hat die Stiftungsleiterin der Chancenstiftung, Melanie Dries, ein Interview mit Nurdan Alp vom Rhein-Ruhr Bildungszentrum in Wesel geführt. Auf unserem Blog finden Sie das gesamte Interview zum Thema Deutsch als Zweitsprache.

Von der Wichtigkeit für Kinder und Jugendliche, Deutsch als Zweitsprache zu erlernen

Sprache kann ein ziemlich großes Hindernis für die Partizipation am gesellschaftlichen und privaten Leben darstellen. „Wenn einem die Worte zum Sprechen fehlen, würde mich das ziemlich frustrieren.“, so Nurdan Alp. Deswegen ist die Aufgabe, Kinder und Jugendliche für die Teilhabe an der Gesellschaft sowie für Beruf und Ausbildung zu qualifizieren, von besonderer Bedeutung.

Die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) berichtet, dass 2019 der Anteil der Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund (15-Jährige und älter) ohne Bildungsabschluss achtmal so hoch war (12,8 Prozent) wie bei Schülerinnen und Schülern ohne Migrationshintergrund (1,6 Prozent). Die Gründe dafür sind multifaktoriell. Sprache ist aber zweifellos ein sehr grundlegender Faktor für diese Entwicklungen. „Sprache ist Macht“, so Nurdan Alp. „Kinder und Jugendliche nichtdeutscher Herkunftssprache sollen die Macht haben, ihre Anliegen, Gefühle, Sorgen, Bitten, [und] Bedürfnisse problemlos auszudrücken.“

Auch Elif (14 Jahre alt), die von der Chancenstiftung unterstützt wurde, erzählt von ihrer Freude, sich ungezwungen unterhalten zu können: „Ich bin seit anderthalb Jahren in Deutschland. Ich nehme seit einem Jahr Nachhilfe und dieses Jahr war sehr produktiv für mich. Es hat mir geholfen, mich darin zu entwickeln, wie man mit Menschen spricht. Es hat uns viel Spaß gemacht, in der Klasse zu plaudern.“

Nachhaltiger DaZ-Unterricht und die Rolle der Schulen

Je sprachlich heterogener die Klasse ist, desto herausfordernder ist die inklusive Unterrichtsgestaltung. Nurdin Alp betont, dass ein gutes DaZ-Angebot auf jeden Fall Themen wie Alphabetisierung, sprachsensiblen Fachunterricht, die Herausforderungen des Deutschen als Zweitsprache sowie die Aufgabenentwicklung behandeln muss. Für eine besonders nachhaltige Gestaltung des DaZ-Unterrichts bedarf es einer offenen Fragekultur, Hilfen bei Erklärungen und Übersetzungen sowie Lernpatenschaften.

Elif Nalan (11 Jahre alt), die von der Chancenstiftung ein Stipendium erhalten hat, berichtet: „Als ich mit meiner Familie nach Deutschland kam, hatte ich viele Probleme in der Schule. Ich konnte nicht so gut Deutsch sprechen und verstehen. Mit Unterstützung der Stiftung bin ich sehr erfolgreich geworden. Vor allem habe ich mich in Deutsch sehr verbessert. Nächstes Jahr kann ich auf das Gymnasium gehen.“

Die Schule nimmt für Zweitsprachlernende eine besondere Rolle ein. Der Spracherwerb beschränkt sich hierbei nicht nur auf den Unterricht, sondern kann in den Pausen, auf dem Schulweg oder bei Ausflügen stattfinden. Neben den kommunikativen Lernsituationen mit Mitschüler*innen ist die Unterrichtsgestaltung durch Lehrerinnen und Lehrer von großer Bedeutung. Sie fungieren dabei als sprachliche Vorbilder, deren sensibler und bewusster Umgang mit Sprache ein kommunikatives Lernumfeld gestalten kann.

Herausforderungen und Chancen des DaZ-Unterrichts

Seit Jahren steigt die Zahl der neu zugewanderten Kinder und Jugendlichen. Auch in diesem Jahr ist bedingt durch den Krieg in der Ukraine die Zahl neuer Schülerinnen und Schüler, die Deutsch als Zweitsprache lernen, stark gewachsen. Damit Zweitsprachlernende nachhaltig lernen können, bedarf es der richtigen Rahmenbedingungen. Oftmals sind das Sprachniveau sowie die sozialen Gegebenheiten, wie die finanziellen Möglichkeiten oder die Familienstruktur, herausfordernd für Kinder und Jugendliche, aber auch für die Lehrerinnen und Lehrer.

Gleichzeitig ist die Zwei- und Mehrsprachigkeit eine wertvolle und förderungswürdige Ressource. Sie bietet die Möglichkeit, normative Strukturen zu hinterfragen, die Perspektive zu wechseln und damit den Weg in eine diversere und diversitätsgerechtere Gesellschaft zu ebnen.

Auch die Chancenstiftung setzt sich für eine solche Gesellschaft ein. Dabei stehen vor allem mehr Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit für Kinder und Jugendliche in Deutschland im Vordergrund. Die gezielte Förderung der Chancenstitftung kann auch Ihrem Kind helfen – informieren Sie sich jetzt auf unserer Website, ob Ihr Kind als Stipendiatin oder Stipendiat infrage kommt!

Loslegen mit einem Stipendium der Chancenstiftung

Es gibt viele Gründe, warum es in der Schule mal nicht so klappt. Je größer die Probleme sind, desto wichtiger ist es, Unterstützung zu erhalten. Die beste Möglichkeit: professionelle Nachhilfe! Und genau die bieten wir mit unserem Bildungsstipendium an. Wie man sich in nur fünf Schritten bewerben kann, erklären wir hier.

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