Zukunftskompetenzen bei der Chancenstiftung

Tipps

Zunehmende Globalisierungs- und Digitalisierungsprozesse bringen Chancen, aber auch gesellschaftliche Herausforderungen mit sich. Dabei erfordern komplexe Herausforderungen, wie Klimawandel, Pandemien oder die Veränderung von Arbeitsmärkten, kreative und multiperspektivische Lösungen.

Das beschäftigt auch die Bildungspolitik, die im Zuge dieser Herausforderungen die Entwicklung von „Zukunftskompetenzen“, „Future-„ oder „21st Century Skills“ befördert. Denn in der Ausgestaltung von Bildung als interdisziplinärem Lernen liegt die Chance, gemeinsam ein Fundament für ein verantwortungsvolles Handeln und Miteinander zu entwickeln.

Die Chancenstiftung fördert Zukunftskompetenzen

Auch die Chancenstiftung sieht in guter Bildung und der Förderung von „Future Skills“ den Schlüssel zu unserer gemeinsamen Zukunft. „Es ist uns wichtig, junge Menschen nicht nur auf ihrem schulischen Weg zu begleiten, sondern ihnen auch das Rüstzeug dafür mitzugeben, ihre Wünsche und Ziele selbstbestimmt verfolgen zu können und aktiv an unserer Gesellschaft teilzuhaben“, so der Gründer und Vorstand der Chancenstiftung, Dr. Christoph Börsch.

Das Stipendienprogramm der Chancenstiftung gewährleistet das Lernen in Kleingruppen und eine intensive Betreuung. Es unterstützt Kinder und Jugendliche, die solch eine Unterstützung in der Schule nicht unbedingt erfahren. Das Programm verzeichnet nachhaltige Erfolge, die sich bei den Stipendiat*innen nicht nur in besseren Noten widerspiegeln, sondern auch im Erwerb wichtiger Zukunftskompetenzen wie Kreativität, Frustrationstoleranz, Problemlösekompetenz oder Resilienz. Einer der Nachhilfelehrer berichtet über den 10-jährigen Ihsan: „Er zeigt inzwischen Durchhaltevermögen und Geduld bei schwierigen Aufgaben, außerdem entwickelt er eigenständig beeindruckende Ideen und Lösungsansätze.“ Über Zalmai (11 Jahre) heißt es „Er hat durch den Nachhilfeunterricht Selbstvertrauen aufbauen können, sodass er mittlerweile häufig Fragen stellt, freiwillig Ergebnisse präsentiert und mehr mit den anderen Schüler*innen im Kurs interagiert.“

Im Rahmen der Betreuung der Stipendiat*innen konzentriert sich die Chancenstiftung besonders auf:

  • Problemlösekompetenz
  • Fehlerkultur
  • Frustrationstoleranz
  • Hilfsbereitschaft
  • Toleranz
  • Experimentierfreude
  • Kreativität
  • Resilienz
  • Teamfähigkeit

Mit Zukunftskompetenzen gesellschaftlichen Herausforderungen begegnen

Zusammengefasst werden die Zukunftskompetenzen häufig als die „vier K“ – Kommunikation, Kollaboration, kritisches Denken und Kreativität. Das sind diejenigen „Future Skills“, die vor allem in der gemeinsamen Anwendung von erworbenem Wissen herausgebildet werden können. Statt homogener Lerngruppen und lehrkraftzentriertem Unterricht werden Handlungs-, Urteils- und Sozialkompetenz durch selbst gestaltete Lernräume erworben, so die Idee.

Angesichts der wachsenden Komplexität des modernen Lebens ist die Schule ergänzend gefordert, ihre Schüler*innen darin zu fördern, auch interdisziplinären Anforderungen gerecht zu werden. Entsprechend reicht Wissen als zentrale Kategorie von Bildung nicht mehr aus. Ergänzendes Ziel ist es, dass die Schüler*innen Verantwortung für ihr Lernen übernehmen.

Deeper Learning – Pilotschulen erproben Zukunftskompetenzen

Wie ein theoretisches Konzept wie die „vier K“ lebensnah in die Praxis umgesetzt werden kann, zeigt das „Deeper Learning“-Pilotprojekt: Deeper Learning – zu Deutsch „tieferes Lernen“ – beschreibt eine neue Lehr- und Lernform, in der Lernende durch Forschen und Handeln selbst Wissen generieren.

In Baden-Württemberg wird das Pilotprojekt „Deeper Learning“ derzeit erprobt. Zum Entwicklungsnetzwerk zählen acht Schulen, die durch die Robert Bosch Stiftung unterstützt sowie von Anne Sliwke, Professorin der Universität Heidelberg, und Britta Klopsch vom Karlsruher Institut für Technologie wissenschaftlich begleitet werden. Deeper Learning ist intensiver als andere Lernformate. Die Schüler*innen wählen ihre Themen selbst, im Fokus stehen die gemeinsamen Ergebnisse. Am Ellentalgymnasium, eine der acht beteiligten Schulen, haben sich die Schüler*innen der Oberstufe für eine „Climate Change Conference“ entschieden. Unterschiedliche Themen – wie der Skitourismus in Österreich, Fast Fashion oder Klimagerechtigkeit und indigene Völker – werden von den Beteiligten erarbeitet und gemeinsam in Form einer Konferenz organisiert.

 Jeden Tag neue Welten eröffnen

Die Notwendigkeit, Zukunftskompetenzen als Teil von gelungener Bildungspolitik zu fördern, wurde unlängst national und international erkannt. Ende 2021 veröffentlichte die Kultusministerkonferenz (KMK) eine ergänzende Empfehlung zur Strategie „Bildung in der digitalen Welt“, in der sie auf die Wichtigkeit von übergreifenden Zukunftskompetenzen als Teil von Bildungspolitik hinweist. Auch die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) beschäftigt sich mit der Zukunft von Bildung. Mit dem Lernkompass 2030 hat die OECD ein Rahmenkonzept veröffentlicht, das sich intensiv mit der Kompetenzentwicklung von Schüler*innen, vor allem mit der Entwicklung der eigenständigen Gestaltungs- und Handlungskompetenz, auseinandersetzt. Es gehe, so OECD-Bildungsdirektor Andreas Schleicher, um die Fähigkeit, „wirklich jeden Tag neue Welten zu eröffnen.”

Obwohl das Bewusstsein für notwendige Veränderungen im bestehenden Bildungssystem wächst, ist die gelebte Praxis an Schulen häufig eine, die Zukunftskompetenzen noch nicht ausreichend fördert. Klassische Schulcurricula nachhaltig zu verändern und neue pädagogische Methoden für Lernende und Lehrende zu erproben, ist zeitintensiv und herausfordernd. Die Unterstützung benachteiligter Kinder und Jugendlicher beim neuen, vielgestaltigen Bildungs- und Entwicklungsziel stellt innerhalb dessen eine besondere Herausforderung dar.

Als Chancenstiftung ist es unser Ziel, uns dieser Herausforderung zu stellen und „Future Skills“ genauso wie fachliche Kompetenzen nachhaltig zu fördern. Denn: Bildungsgerechtigkeit muss selbstverständlich auch dann gestärkt werden, wenn zeitgemäße Bildung in ihrer Vielschichtigkeit zunimmt.

Infobox

Etwa die Hälfte unserer Stipendiat*innen verbessert sich während der Förderung um mindstens eine Zeugnisnote. Mit Abschluss ihres Stipendiums sind die Kinder und Jugendlichen aber nicht nur besser in der Schule, sondern auch selbstständiger und motivierter. Durch die intensive Betreuung in Kleingruppen erwerben sie zudem wichtige Zukunftskompetenzen wie Frustrationstoleranz, Kreativität oder Teamfähigkeit. Weitere Informationen zur Wirkung unserer Arbeit finden Sie in unserer Evaluation.

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Etwa die Hälfte unserer Stipendiat*innen verbessert sich während der Förderung um mindstens eine Zeugnisnote. Mit Abschluss ihres Stipendiums sind die Kinder und Jugendlichen aber nicht nur besser in der Schule, sondern auch selbstständiger und motivierter. Durch die intensive Betreuung in Kleingruppen erwerben sie zudem wichtige Zukunftskompetenzen wie Frustrationstoleranz, Kreativität oder Teamfähigkeit. Weitere Informationen zur Wirkung unserer Arbeit finden Sie in unserer Evaluation.

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